In der EU gibt es derzeit politische Bedenken, dass nur amerikanische Firmen, Systeme anbieten, die für stark wachsende IT Projekte funktionieren, Stichwort “Cloud”. Um diesem entgegenzuwirken, hat die EU mit FIWARE eine Technologie geschaffen, die Firmen in Europa helfen soll, auf dem Stand der Technik zu bleiben. Dies schließt Cloud-Infrastruktur, Internet-of-Things, Streaming und 3D Web Grafiken mit ein.
Es wird versucht, mit Accelerators Startups zu überzeugen, diese Technologie einzusetzen.
Ein paar andere und ich sind mit einer Idee beim Accelerator Speed!Up Europe dabei, über den wir eine Förderung bekommen haben, über die wir ein geringes Gehalt beziehen können und Fahrtkosten bezahlt bekommen können.
Aus diesem Grund konnte ich bei der FIWARE Developer Week in Madrid (9.3. – 13.3.2015) teilnehmen und hatte dort einen ersten Kontakt mit der FIWARE Technologie.
Insgesamt mussten wir uns glücklicherweise nur mit der Technologie beschäftigen und wurden nicht gezwungen, diese auch sofort einzusetzen oder bestimmte Aufgaben zu erledigen. Dazu gab es Vorlesungen, die die Theorie hinter der Technologie versucht zu erklären.
Mit diesem Hintergrund, habe ich in der Woche zu jedem der Elemente von FIWARE, den “Enablern”, etwas gehört und mich praktisch mit der Cloud Infrastruktur und dem “Context Broker” auseinandergesetzt.
Mal vorne weg: Es wird einem einiges an Infrastruktur geboten, was normalerweise viel Geld kostet.
So bekommt man nicht nur einen Webspace sondern kann gleich ein Netzwerk von Servern einrichten. Auch werden für fast jeden Enabler ein passendes Image für die Server angeboten.
Aber so viel zu dem positiven, was einem geboten wird. Im Laufe der Woche stellte sich heraus, dass die “Überzeugungsarbeit”, die die Accelerators leisten aus einem Zwang zu FIWARE Technologie bestehen. Dies ist, wenn man meinem Text oben folgt, nichts schlimmes. Es hat sich aber auch heraus gestellt, dass alle Enabler eher einem Beta-Status entsprechen. Weiterhin muss jeder, der die Cloud Infrastruktur nutzen will, einen sehr aufwändigen Prozess zu Erstellung eines Servers durchgehen, obwohl man vielleicht tatsächlich nur einen Webspace und eine Datenbank braucht.
Auch braucht man natürlich eine public IP um auf seinen Server zuzugreifen. Davongibt es aber anscheinend derzeit nicht genug. Auch hat die Oberfläche zur Einrichtung der Server einige Bugs, die zu Fehlern führen, die ungeübte schnell zurecht frustrieren.
Interessant ist auch ein Enabler, der versucht die Internet-of-Things (IoT) der verschiedenen Hersteller, die alle verschiedene proprietäre Protokolle sprechen, zu abstrahieren und auf ein Protokoll zu bringen. Um das zu schaffen, muss man Adapter schreiben, die das Protokoll übersetzen. Von diesen Adaptern gibt es aber derzeit nur einen.
Der Hadoop General Enabler soll ein Image haben (oder gehabt haben), welches an sich nicht funktioniert. Der Context Broker an sich ging glücklicherweise auf anhieb. Zumindest, wenn man es geschafft hat eine public IP zu bekommen und die Bugs in der Oberfläche genug kannte um dort nicht frustriert aufzugeben.
Mittlerweile ist die Developer Week einen Monat her, ich bin mir sicher, viele Entwickler haben viele Bugs gefunden und hoffentlich auch gemeldet.
Das Problem mit den public IPs ist angeblich noch nicht gelöst, die Instanz, die ich während der Developer Week aufgesetzt habe ist nicht mehr erreichbar und ich weiß nicht warum. Ob es neue Versionen der Enabler gibt, weiß ich nicht.
Eine gute Neuigkeit habe ich gehört: Es soll “bald” einen kommerziellen Anbieter geben, der die Coud Infrastruktur anbietet. Über Kosten, SLA und weiter ist allerdings nichts bekannt.
Meiner Meinung nach, als jemand, der von organisatorischen Hürden kaum etwas mitbekommt und diese auch nicht bewerten will, ist dieses Projekt durchaus interessant. Ich denke FIWARE, in das die EU jede Menge Geld gesteckt hat, wird uns einige Jahre begleiten.
Auch das Abstrahieren der IoT Protokolle ist interessant. Es gibt sicherlich nicht nur ein Projekt, das dies probiert, aber hinter FIWARE steckt immerhin die EU und Startups, die dazu genötigt werden, diese Enabler zu benutzen 😀
Ich bin also guter Dinge, nehme die Probleme hin und nutze die Chance, mich mit einer Technologie zu beschäftigen, die mich wohl noch einige Zeit begleiten wird.